Kochgeschichten Rezepte

vorweihnachtliches Kekserlbacken – Kindheitserinnerungen und Schnee inklusive

27. November 2018

Es schneit. Ich stehe in der Küche meiner Mutter, und wir backen gemeinsam Weihnachtskekse.
Ich habe mich schon sehr darauf gefreut!

Wir haben viel vor: Vanillekipferl, Mostkekse, Nußkrapferl, Jonasbusserl, Kokosbusserl, Schokoladestangerl, Linzer Bäckerei, Eisenbahner…

Zubereitung

Wir wiegen die Zutaten ab, reiben Schokolade, knacken Walnüsse, stellen Teige her, lassen sie rasten, stechen Kekse aus, überwachen den Backvorgang, füllen sie mit Marmelade…. Dosen werden mit den Keksen gefüllt ….
Beim Fertigstellen der Kekse ist Zeit zum Nachdenken und zum Tratschen. Kindheitserinnerungen werden wach. Als kleines Mädchen durfte ich helfen, Kekse zu verzieren, zerbrochene oder nicht so gelungene habe ich mir unbemerkt in den Mund gesteckt 🙂

Viele handgeschriebene Rezepthefte von meiner Oma, meiner Großtante habe ich heute durchgeblättert. Sie sind voll 
mit Rezepten, geschrieben in Kurrentschrift. Rezepte werden ein Leben lang zusammen getragen. Fast bei jedem Rezept steht ein Name, als Hinweis darauf, von wem es ursprünglich war. Viele Namen die ich kenne ich. Stasl, Mitzi, Linde …..

Einerseits traurig, dass es diese Menschen nicht mehr gibt, aber durch diese Notizen leben sie für mich weiter.
Alte Geschichten kommen auf den Tisch. Meine Mama erzählt von meiner Oma. Ich habe noch genaue Erinnerungen an sie. Eine warmherzige Frau. Sie konnte sehr gut kochen und war eine exzellente Tortenbäckerin.

Sie hatte einmal eine Geburtstagstorte für eine Bekannte gebacken, in der Küche ihrer Schwester. Nach getaner Arbeit musste sie die fertige Torte nach Hause transportieren, wobei ihr mein Opa half. Er hatte jedoch mit seinem Schwager in der Zwischenzeit einige Achterl Wein getrunken, hatte einen kleinen ‘Damenspitz’ ausgefasst. Er nahm die Torte, welche in einem breiten Papiersackerl mit Henkel eingepackt war, und hängte dieses Sackerl an den Griff des aufgespannten Regenschirmes. Leider rutsche es beim Heimgehen runter und die köstliche Torte landete am Boden. Meine Oma war darüber nicht entzückt ….. aber was sollte sie machen, als am nächsten Tag eine neue backen.

Jeder hat sein Vanillekipferl-Rezept – auch ich 🙂 und ich liebe sie. Dieser Geruch nach Teig, Zucker, Vanillezucker, diese Zerbrechlichkeit, das Zerdrücken mit der Zunge am Gaumen, dieser Geschmack!

Die Kombination aus Mürbteig, Marmelade und Marzipan bereitet mir eine ebenso große Freude.

Die ‘Eisenbahner’ vereinen diese köstlichen Bestandteile. Warum sie so heißen? Naja, man könnte mit viel Phantasie diese Mürbteigbahnen als Schienen erkennen….

Folgendes benötigt man für die Herstellung der Eisenbahner:

Zutaten Teig:

  • 240 g Mehl glatt
  • 160 g kalte Butter
  • 80 g Staubzucker
  • 1 Vanillezucker
  • 1 Dotter
  • etwas Salz
  • Ribiselmarmelade

Zutaten Marzipanmasse:

  • 200 g Rohmarzipan geraspelt
  • 30 g Staubzucker
  • 20 g weiche Butter
  • 1/2 Eiklar
  • noch mehr von der Ribiselmarmelade

Die Zutaten für den Teig gut verkneten, den Teig in eine Klarsichtfolie wickeln und bis zur Weiterverarbeitung in den Kühlschrank legen. Mindestens 15 min.

Den Teig ausrollen, rechteckig und in der Größe des Backbleches. Den ausgerollten Teig auf ein Backpapier legen, das ebenfalls die Größe des Backbleches hat, mit dem Nudelwalker noch etwas in Form bringen und dann auf das Blech legen.

Mit einem Messer den Teig der Länge nach in parallele Bahnen schneiden – eine gerade Anzahl muss es sein. Das ist wichtig, da nach dem Backen je zwei Bahnen übereinander geschichtet werden. Das Vorschneiden erleichtert dann das Trennen der Bahnen.

Ca. 15 min, bei 180 Grad backen.

Der Teig hat dann etwas Farbe angenommen. Einige Minuten abkühlen lassen und die Bahnen mit einem Messer nochmals nachziehen. Jede zweite mit Ribiselmarmelade bestreichen – nicht zu viel davon verwenden. Natürlich ist die Marmelade ein Geschmacksträger – noch dazu die von meine Mama – aber es sollen sich  einfach die ‘nackte’ Teigbahn, welche auf die beschmierte Bahn gelegt wird, sich gut verbinden.

Es entstehen bei mir 4 zusammengesetzte Bahnen.

Auf diese Bahnen wird, der Länge nach, die Marzipanmasse mit einem Spritzsack aufgetragen – jeweils am rechten und linken Rand. Ab damit ins Backrohr – bei 250 Grad Oberhitze einige Minuten – Achtung: bleibt dabei stehen, damit nichts anbrennt!

Wenn das Backwerk etwas abgekühlt ist, zwischen den Marzipanreihen mit einem Spritzsack Ribiselmarmelade auftragen. 
Mit einem großen, glatten Messer die Teigbahnen quer in kleine, ca. 1 cm breite Schnitten schneiden und sofort kosten. Das ist ein Befehl 🙂 

Karin´s Genusstipp:

Noch lauwarm, knackig, Marmelade und Marzipan vermischt – sind sie ein Genuss.

Nur eines muss ich euch schon gestehen – nach einem Tag, verbracht mit Kekserlbacken, brauche ich jetzt dringend etwas Saures zu Essen. Eine Essigwurst wird es werden – jaaaa, genau 🙂 Kühlschrank auf, Zwiebel und Knacker werden geschnitten ….. aber das ist eine andere Geschichte!

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply