Karin unterwegs

Fantastische Fischküche im Karst

23. September 2018

Erst im Juli diesen Jahres habe ich Mitja Riolino angedroht ‘ich komme wieder’ – und gestern habe ich es wahr gemacht.

Nach Tischreservierung via mail und Anfrage nach vielen rohen Meeresfrüchten und sonstigen Köstlichkeiten starten wir von Grado aus.

Auf geht’s in den Karst, den Triestiner Karst.

Eine kalkhaltige, felsige Hochebene die sich vom Osten Friauls Richtung Istrien zieht – bekannte Städte in dieser Region sind Görz und Triest, kleine Orte wie Prosecco, Malchina, Prepotto, San Pelagio, Sgonico sind weniger bekannt, bieten aber ein nettes Ortsbild.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Karst bietet eine wunderschönes Landschaft, ideal zum Wandern, Radfahren und das alles mit atemberaubenden Ausblicken auf das Meer, das Schloss Miramare bei Triest….

Man kann wilden Spargel finden, Höhlen besuchen, wunderbares Essen finden in Gasthäusern, Restaurants und Osmizen – letztere mag ich besonders.

Es gibt ca. 50 davon, sie bieten Wein und Köstlichkeiten wie Salami, Prosciutto crudo, Käse aus Eigenproduktion an – man sitzt in Innenhöfen, im Garten, auf einer Wiese. 

Durch den Karst fahrend sieht man dort und da, ähnlich wie bei den Heurigen in Österreich, eine ‘Bund aus Zweigen mit einem Namensschild’ am Wegesrand, der auf eine Osmiza in nächster Umgebung hinweist – man findet aber auch im Internet die Info welche Osmizen gerade geöffnet haben.

 

Mein Ziel des Tages ist der Ort Sgonico – und dort die Enoteca Sgonico, ein kleines Restaurant mit einer Vinothek, welches Mitja Riolino betreibt.

Vom Hunger und dem neugierig sein auf ‘Neues’ habe ich dieses Lokal eher durch Zufall im Sommer gefunden.

Von außen unscheinbar, bietet es innerhalb der Mauern einen Gastgarten – für den es aber heute zu windig ist. Wir sitzen also im Restaurant – einige Weinschränke, die Bar, eingerichtet gemütlich elegant, viel Holz, Tische hell eingedeckt, kein Schnickschnack – nichts lenkt ab vom Eigentlichen – dem Genuss von Essen und Trinken!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon bei meinem Besuch vor wenigen Monaten habe ich mich auf seine Empfehlungen betreffend Essen und Trinken verlassen – und auch dieses Mal begaben sich der Ehemann und ich seine Hände. Carte blanche!

 

 

 

Zur Begrüßung bekommen wir einen Baccalà-Aufstrich – also Stockfisch, welcher nach ausreichender Wässerung zu dieser Köstlichkeit verarbeitet wird – gewürzt mit Petersilie und zerstoßenem Fenchelsamen.

 

 

 

I crudi – die rohen Meeresfrüchte

 

 

Scampi mit Limette, Olivenöl und einem frischen Gewürz namens Santorinia – eine Mischung aus Bohnenkraut, Oregano, Thymian – leicht bitter, würzig. Die Scampi weich, zart, süß. Traumhaft!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kaisergranaten – man nimmt sie am Kopf vorne und zieht das weiße Fleisch vorsichtig mit den Zähnen heraus – auf dem Gaumen ein süßlicher, frischer, zarter Geschmack nach Meer – traumhaft – auch in den Scheren befindet sich etwas Fleisch – einfach raus ‘zuzeln’ 🙂

 

 

 

 

 

 

Schwertfisch mariniert in Zitronen- und Orangensaft und Zesten mit Pfeffer und Olivenöl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gamberi rossi di Sicilia mit Olivenöl und schwarzem Salz – mehr braucht man nicht 🙂 süß – einfach unbeschreiblich!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Thunfisch mit Orangen und schwarzem Salz – dezenter Geschmack, zart, man kann ihn mit der Zunge zerdrücken – ein Erlebnis für sich!

 

 

die warmen Gänge:

 

 

 

 

 

 

 

Capesante, die Jakobsmuschel mit weißer, dünn gehobelter Trüffel

– etwas Butter verstärkt den Geschmack!  Ein Genuss!

 

 

 

 

 

 

 

Scampi am Spieß mit kleinen Zucchini und Lardo, dem italienischen, fetten, speziell geräucherten Speck – auf Rucola-Bett. Eine Harmonie!

 

 

 

 

 

Canestrelli – die kleinen Verwandten der Jakobsmuschel und meine kleinen Freuden! Knusprig, knackig, mit Petersilie und Butter gebraten!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Calamari, Prosciutto crudo aus dem Karst, Rosmarin, Balsamico – eine zarte Gaumenfreude

 

 

Im Lokal, wir sind zu dieser Stunde des Tages die einzigen Gäste, hört man leise Barmusik, aus der Küche das leise Klappern von Geschirr und das Brutzeln und Zischen aus den Pfannen. Die sympathische Köchin ist am Werken.

 

Gang um Gang serviert Mitja Riolino mit ausgesprochener Ruhe, wenigen Worten außer denen, die das jeweilige Gericht beschreiben. Jeder ‘besitzt’ einen kleinen Teller dazwischen kommt jeweils der mit den Köstlichkeiten.

Entweder greife ich mit der Hand auf das Objekt meiner Begierde oder ich steche mit der Gabel hinein. Nur jene die man nicht auf einmal in den Mund schieben kann, zerkleinern wir auf dem eigenen Teller.

Mit Brot tunken wir die verbleibenden Reste auf- nichts bleibt übrig.


 

Die flüssige Begleitung reicht von Franciacorte über Malvasia zu Ribolla Gialla. Sehr passend und süffig 🙂

 

 

 

 

 

Nach den Crudi tauscht er unsere Teller aus und nach den warmen Speisen ebenso – dann kündigt er uns noch einen Gang an.

 

Stille, Spannung, was werden wir bekommen…… Kommt das Beste zum Schluß? Gibt es DAS Beste?

NEIN, aber 

 

 

 

 

 

 

 

 

den krönenden Abschluss, die Vollendung….

frische, selbstgemachte Pasta mit weißer Trüffel.

 

 

Andächtig essen wir, obwohl der Magen schon seine Grenzen aufzeigt, alles auf und tunken auch dieses Mal mit Weißbrot den letzten Tropfen der buttrigen Sauce auf.

 

Ich fühle mich beobachtet 🙂 Es sind zwei Augenpaare – hinter der Bar – Köchin und Chef beobachten uns mit einem Grinser im Gesicht – wissentlich – sie sehen uns bald wieder.

 

Vielen Dank an Mitja Riolino und seine wunderbare Köchin!

 

Enoteca Sgonico, Zgonik 15, Sgonico

enoteca.sgonico@hotmail.it

0039 348 8512625 oder 0039 040 2296623

 

Tipp: unbedingt Tisch reservieren – und Interesse an Crudi kundtun – dann gibt es eine große Auswahl.

 

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